[Review] Isolated - Antistyle

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Kingpin
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[Review] Isolated - Antistyle

Beitrag von Kingpin »

Isolated - Antistyle

VÖ: 24.10.2011
Label: District 763 Records - http://www.myspace.com/district763records

Bild

Tracklist:
01. Antistyle
02. Built To Last
03. Wake Up From The Dead
04. Show Resistance
05. Against The Stream
06. Keine leeren Worte
07. A New Life
08. Thrashers Holiday
09. Fear Is The Path To The Dark Side
10. True Colors
11. One World
12. The Grain
13. Life is Not Easy
14. Empty Words
15. Attitude

Laufzeit: 33:47 min

Den "Antistyle" gibt es mit dem gleichnamigen Longplayer von Isolated, die bereits seit 1993 (!!!) bestehen und dabei schon mit vielen Szene-Größen die Bühne teilen konnten. Die Band aus Sachsen-Anhalt klingt dabei wenig zeitgemäß, bringt jedoch einen passablen und keineswegs rückwärtsgewandten Hardcore-Sound auf den Plattenteller, der sich auf seine Wurzeln besinnt und viel Punk atmet. Da die Band jedoch ansonsten nur Unterirdisches bietet und beinahe hängengeblieben wirkt, ist die Platte eine ordentliche Enttäuschung.

Gleich zu Beginn ist dabei auffällig, dass das Quintett sowohl in englischer als auch in deutscher Sprache seine Lyrics präsentiert, was insgesamt recht schlüssig ist und einigermaßen gut funktioniert, dabei aber auch seine Schwächen hat. Klar, in englisch klingt das alles flüssiger, aber Zeilen wie "du bist gehirn gewaschen" sind schon mehr als peinlich, wobei die Frage, ob man hier einfach englische Texte mittels Google Translate übersetzen ließ, hier nur am Rande erwähnt werden soll. Ist ja auch eine schwere Sprache. Musikalisch gibt es punk-, aber auch metal-lastigen Oldschool Hardcore auf die Ohren, der ordentlich rotzig daherkommt. Dies verdankt die Platte vorrangig dem heiseren Gekeife des Frontmanns und den rauen Gitarrenriffs. Unterlegt mit einem überproduzierten Drumming, bieten die Songs zwar viel Energie und sicher auch einige Momente für ordentlich Spaß im Pit, kommen aber nicht umhin, mit der Zeit enorm zu langweilen, da man Variationen o.ä. stark zu vermissen beginnt. Und auch die ausgelutschten Skits und mehreren Features (Risk It!, Growing Movement, Rise Froom Above) bringen nur wenig Abwechslung rein, so dass die halbe Stunde nur zäh vorrübergeht.

Vorbild für die fünf Mannen aus Quedlinburg sind ganz klar alte Helden wie Agnostic Front oder Madball, wobei man auch lyrisch die typischen Themen verarbeitet: man ist gegen (Klamotten-)Trends und gegen die Ausbeutung der Erde, hat einen Kopf-hoch-Track und ansonsten einige Songs über Pit-Action und Widerstand. All das geschieht ungemein billig und plakativ, wird aber noch ergänzt um das Aneinanderreihen von Lyrics berühmter HC-Tracks (Teil der Hook von "Built To Last": "Is Anybody There? Does Anybody See What I See? Times Are Changing..."). So ekelt man sich mit der Zeit gar schon vor dieser Band - bzw. bekommt Mitleid -, da die hier dargebotene Einfältigkeit einfach nur ärmlich wirkt. Die Grundideen sind zwar gänzlich nicht schlecht, die Umsetzung aber unglaublich dünn.

Zwar angenehm rotzige und kraftvolle Musik präsentierend, schaffen es Isolated mit "Antistyle" jedoch nicht, zu überzeugen, da man einfach bestimmte Faktoren guten Songwritings klar vernachlässigt hat. Keine Ahnung, ob die Band schon zu lange in ihrer Hardcore Punk-Welt lebt, aber sie scheint sich nur um sich zu drehen und kann so Probleme, die den Rest betreffen, nur enorm kurzsichtig betrachten. Wenn "Szene" so aussieht, denkt, sich gebährt, dann wünscht man sich wahrlich nicht, Teil einer zu sein. Es macht nämlich verdammt wenig Sinn. "Antistyle": nein danke.

Punkte: 03/10

Discographie (unvollständig):
2011 - Antistyle LP
2007 - Still Here LP

http://www.isolated.de/
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