[Review] Calvaiire - Rigorisme

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Kingpin
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[Review] Calvaiire - Rigorisme

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Calvaiire - Rigorisme

VÖ: 15.02.2012
Label: Throatruiner Records - http://throatruinerrecords.tumblr.com/

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Tracklist
01. Gratitude
02. Alzheimer
03. Castration
04. Blut

Laufzeit: 09:03 min

Nichts weniger als den Soundtrack einer völlig verstörten Welt, die die Hölle als kuscheligen Platz erscheinen lässt, fördern die vier Franzosen von Calvaiire mit ihrem ersten Output „Rigorisme“ zu Tage. Völlig chaotische Arrangements verbinden sich mit einem kaputten Soundbild, das ausgestattet ist mit durchdrehenden Gitarren und alles niederholzenden Drums. In Genres gesprochen: die Debüt-EP lässt sich zwischen mega-angepisstem Hardcore und rasendem Crust ansiedeln und versprüht dabei so viel Lebensfreude wie ein überfahrener Fuchs am Straßenrand.

Ja das ist eklig, aber irgendwie schaffen es die vier Songs, genau jene Angewidertheit in musikalische Formeln zu packen und einen Ekel auszudrücken, der die ganze Welt verschlingt. Es ruckelt, zappelt und erzeugt abstruse Momente, die mehr einen epileptischen Anfall anstelle eines Kopfnickens fordern. Während der Beginn von „Alzheimer“ (!) noch einen bitterböse brummenden Bass auf entgeistert klingende Melodien treffen lässt, entfaltet sich nach wenigen Sekunden ein zerfahrenes Gefrickel und gestörtes Drumming, was jedoch dabei schlüssig in seinem Zusammenspiel und gut aufeinander abgestimmt wirkt. Dazu gibt es noch ein wenig Chaos, eine Prise Black Metal und ein paar Anleihen aus dem Doom sowie dem Sludge, und fertig ist das lärmende Gemisch, dass mit seinen knapp zehn Minuten Spielzeit auch erst einmal ein guter Aufwärmer für den extremen Sound der Band ist. Die Tracks sind insgesamt recht abwechslungsreich und komplex gestaltet und so lohnt es sich, zwischen all dem Krach auch auf die Zwischentöne zu achten.

„Rigorisme“ ist definitiv ganz harter Tobak und nichts für Zartbesaitete. Die EP strahlt ein überbordenden Hass sowie einen Ekel aus, der wahrlich auf Alles und Jeden fokussiert ist und sich dementsprechend auch in den vier Songs wiederspiegelt. Von dem dunklen Meer an Bands, die aktuell die Crust-Black Metal-Punk-Welle fahren, schaffen es Calvaiire auf jeden Fall recht gut, sich angenehm zu distanzieren. Wer den Mittelfinger zum Gruß hebt, sollte in die (auch kostenlos im Internet angebotene) EP mal reinschnuppern.

Punkte: 07/10

Discographie
2012 - Rigorisme EP

http://calvaiire.tumblr.com/
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