[Review] RUIN OF REMEMBRANCE - Second World

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KaesekuchenHAL
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[Review] RUIN OF REMEMBRANCE - Second World

Beitrag von KaesekuchenHAL »

RUIN OF REMEMBRANCE - Second World

VÖ: 24.03.2012
Label: DIY

Bild

Tracklist:
01. Intro
02. Never Forget
03. Birth Of An Atheist
04. Deception: Second World
05. Alcoholic Love
06. A Martyr Betrayed
07. Farewell, Banner Of Hope
08. IX
09. Shattered Dreams And Ancient Mirrors
10. Outro: 130410

Spieldauer: 48:57 min

Gruppendynamik macht zu dritt doppelt soviel Spaß. So oder verschieden waren wohl die Beweggründe von Max, Holger und Timo aus Koblenz, als sie sich zwischen 2009 und 2010 dazu entschieden, ihre Vorstellungen von Death Metal in Proberäumen und schließlich auf der kostenlosen EP "Second World" - zu finden auf der Band-Homepage - zur Schau zu stellen. Tatsächlich hat die Scheibe auch einige unterhaltsame Momente.

"Second World" startet mit einem Intro, das in mir sofort den Trieb weckt, mal wieder "Silent Hill" zu schauen. Sirenen heulen permanent im Hintergrund, womit der Start in die sogenannte zweite Welt eingeleitet werden soll. Das Intro bricht aber abrupt ab und bereitet mir kurze Kopfschmerzen ob des dazu beigefügten Effektes. Ganz kurz möchte ich "Aua" schreien, höre mir aber erstmal den nächsten Track "Never Forget" an, der sich sofort ankündigt. Bitte nicht nochmal sowas wie eingangs gehört, denke ich mir. Und meine Erwartungen werden nicht enttäuscht. Mit einem sehr atmosphärisch anmutenden Keyboard werden fortan die treibenden Beats von Max, der sich für die Programmierung verantwortlich zeichnet, untermalt. Die Gitarre klingt angemessen rau und der Gesang von Timo trägt das seinige dazu bei, dass ich dankbar bin, weiter gehört zu haben. Allerdings endet auch "Second World" jäh, indem mal fix der Footswitch bedient wird und der Song mit einem zwar schönen, aber nicht so recht ins Bild passenden Gefrickel endet.

Weiter geht es mit "Birth Of An Atheist", wobei RUIN OF REMEMBRANCE zeigen, wozu sie fähig sind. Gut geschriebener Melodic Death Metal, der zu begeistern weiß. Im folgenden Titeltrack fahren ROR gleich die ganze Palette auf: knurrende Growls und hämmernde Beats, die ihr Tempo jedoch durchaus zu zügeln wissen, sobald Gastsängerin Marie musikalisch eingeleitet wird. Ich muss gerade unweigerlich an DEADLOCK denken. "Alcoholic Love" wirkt entgegen der ersten Songs unheimlich düster und lässt einem glatt die Erpelpelle aufstellen. Ein wahrhaft prachtvolles Lied, das ich gerne einmal live dargeboten bekommen würde und dessen finsteren Energien im Nachfolgetrack "A Martyr Betrayed" gleich wieder aufgenommen werden. Und habe ich anfangs das Songwriting noch nicht ganz für ausgereift befunden, so bin ich jetzt zunehmend angetan. Gitarrenfolgen, die an SUMMONING erinnern (wann machen die eigentlich mal wieder was?), können die schlau gewählten ruhigeren Passagen sehr angenehm begleiten. Da sind auch sieben Minuten für ein Lied nicht zu kurz gewählt.

Rotziger und schneller geht es danach bei "Farewell, Banner Of Hope" wieder weiter. Die Sprechpassage stört anfangs jedoch und klebt in meinem Gehörgang fest, so dass ich das Lied zuweilen auf diesen kurzen Akt zu reduzieren drohe. Schade, denn musikalisch klingt das eigentlich wieder sehr Appetit anregend. Auch "IX" fällt im Vergleich zur Mitte der EP deutlich ab. Die Gesangsstimme von Gastsänger Denny darf ruhig noch ein wenig geschult werden. Denn Schule macht Kraft. Mit dem sehr soliden "Shattered Dreams And Ancient Mirrors" entlassen mich ROR schließlich in das Outro, das ebenfalls ähnlich dem Intro etwas holprig endet.

RUIN OF REMEMBRANCE zeigen durchaus viel Luft nach oben. Was man alles zu dritt auf die Beine stellen kann, beweisen die drei Jungs aus Koblenz auf "Second World" phasenweise sehr eindrucksvoll. Allerdings enthält die EP auch noch einige Punkte, die meiner bescheidenen Meinung nach auf den Prüfstand gestellt werden sollten. Entgegen der beinahe atemberaubenden Tiefe, die sich in der Mitte der EP entwickelt, startet und endet "Second World" noch etwas unreif. Sei es das Songwriting oder aber den Einsatz der Effekte betreffend. Diese Unstimmigkeiten sind für mich der Grund, von einer "7" abzusehen. Allerdings bin ich mir ziemlich sicher: würde ich irgendwann über die hoffentlich auch folgende zweite Scheibe von ROR schreiben, es ginge wohl nach oben. Denn das Potential ist da, das steht völlig außer Frage! Weiter so.

Punkte: 06/10

Disko:
2012 - Second World

Links:
http://www.ruinofremembrance.de/
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