Offener Brief vom AJZ Talschock

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niffi
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Offener Brief vom AJZ Talschock

Beitrag von niffi »

Der Brief stammt leider schon vom 01.12.03 - ist also nicht gerade der aktuelleste, aber der Inhalt ist vielleicht doch für den ein oder anderen von euch interessant - kurz gesagt geht es um Faschisten die immer wieder auf HC Konzerten auftauchen und fröhlich mitmachen, lest selbst:
Offener Brief AJZ TALSCHOCK Chemnitz 01/12/03

Am 18. Oktober 2003 fand unter dem Namen „Back on the map Tour 2003“ ein Konzert mit den Bands „Slapshot“, „Blood for Blood“ und „the Blue Bloods“ im Chemnitzer Alternativen Jugendzentrum statt. Dieses Konzert wurde durch den Veranstalter InMove GmbH durchgeführt und abgesichert. Sowohl von Seiten des AJZ als auch von Seiten des Veranstalters wurde dieses Konzert als problematisch bezüglich der zu erwartenden Gäste eingeschätzt.

Das AJZ suchte im Vorfeld das Gespräch mit dem Veranstalter, um auf die schwierige Situation zu verweisen und um klare Regeln im Umgang mit möglicherweise erscheinenden Faschisten und rechtsradikalen Hooligans abzusprechen. In diesem Gespräch wurde durch InMove und die absichernde Security-Firma Japo zugesagt, dass Personen, die eindeutig als Faschisten erkennbar bzw. bekannt sind, am Einlass abgewiesen werden sollen. InMove stellte zudem eine Absage an Faschisten auf die eigene Homepage.

Zu den Fakten: Am 18. Oktober 2003 fanden mehrere hundert Konzertbesucher den Weg ins AJZ - unter ihnen etwa ein Dutzend eindeutig als Faschisten erkennbare Personen, welche von der Security abgewiesen worden sind. Dennoch konnten Nazis den Einlass überwinden und waren unter den Besucher/innen einer Hardcore- und nicht etwa einer Oi-Punk- oder Skinhead-Show.

Der Zustand, dass Faschisten den Weg in den Saal überstehen konnten, kann dem AJZ Chemnitz angelastet werden. Gleichzeitig spiegelt es jedoch auch den Zustand eben dieser Szene, die jeglichen Anspruch gegen Beliebigkeit und Gleichgültigkeit eingetauscht zu haben scheint.

Good Night – White Pride: An diesem Abend kam KEIN/E Besucher/in zum Einlass, zur Bar oder zur Technik, um auf ihnen bekannte Faschisten hinzuweisen. Uns bekannte Chemnitzer Rechtsradikale waren nicht anwesend. Im Nachgang erhielten wir über Dritte ein Schreiben, welches uns auf den Umstand hinwies, dass SSS-Mitglieder anwesend gewesen wären und von AntifaschistInnen aus dem Raum Sächsische Schweiz erkannt worden sind. Dies blieb uns am Abend des Konzerts unbekannt und wurde niemandem mitgeteilt. Bis heute, mehr als drei Wochen nach dem Konzert, erreichte kein Hinweis, kein Schreiben, kein Anruf direkt das AJZ.

Die bedauerliche Tatsache, dass Faschisten seit einigen Jahren Gefallen an Hardcorekonzerten gefunden haben und sich seitdem zunehmend auf größeren HC-Konzerten herumtreiben, ist kein spezielles AJZ Chemnitz-Phänomen. Vielmehr haben wahrscheinlich alle Clubs, die Konzerte mit alten „US-Helden-Bands“ wie „Madball“, „Agnostic Front“, „Slapshot“ o. Ä. oder mit anderen sich als bewusst unpolitisch/patriotisch gebenden Bands wie „Discipline“ o. Ä. veranstalten, die gleichen Probleme. Das AJZ Chemnitz veranstaltet im Jahr etwa 70 Konzerte, darunter viele HC-Veranstaltungen. Mit Faschisten ist nur bei einzelnen, eben den genannten, Konzerten zu rechnen - wie leider auch mit der „Masse“ der „Besucher“.

Als Versuch der Szene dieser Entwicklung entgegenzuwirken, ist vor einigen Jahren die GOOD NIGHT-WHITE PRIDE Kampagne ins Leben gerufen worden, die durch das AJZ Chemnitz gerade aufgrund früherer Vorfälle stets unterstützt und inhaltlich auf den Club angewandt wurde. Es ist jedoch vordergründig auch eine Kampagne, die jede/n betrifft. Wer FaschistInnen, deren SympathisantInnen und FreundInnen erkennt, kann auch selbst handeln (Security ansprechen, Leute vom Haus ansprechen, Selbst handeln).

Das Wissen, dass bei der oben genannten Veranstaltung Nazis anwesend gewesen sind, führte zu einer umfangreichen Diskussion im Plenum des Hauses. Auf deren Grundlage wurden mit dem Veranstalter weitere Vereinbarungen getroffen, die den Nazis den Weg in den Saal unmöglich machen sollen. Mit diesem Brief möchten wir zudem das Publikum der Konzerte bitten, uns aktiv dabei zu unterstützen, dass bei Veranstaltungen im AJZ keinen Faschisten Zutritt gewährt wird bzw. dass diese unverzüglich aus dem Saal entfernt werden, sobald wir von ihrer Anwesenheit Kenntnis bekommen. Da wir zwar die indizierte und legale Symbolik und szenetypische Codes der Rechtsradikalen weitestgehend kennen, jedoch nicht in der Lage sind, jedes Gesicht über einem neutralen T-Shirt braunem Gedankengut zuzuordnen, fordern wir die Besucher der Veranstaltungen auf, die anwesenden MitarbeiterInnen des AJZ auf die Gegenwart von Nazis hinzuweisen, um somit ein schnelles Eingreifen zu ermöglichen.

Die Szene seid auch Ihr! Es sind eben nicht nur Läden, die euch konsumgerechte Musikabende liefern, auch wenn dies der Realität leider in einigen Punkten ziemlich nahe zu kommen scheint. Ob sich faschistische Dummköpfe auf Hardcore-Konzerten wohlfühlen, liegt an allen Beteiligten.

Für Meinungen, Fragen und Antworten stehen wir zur Verfügung (Mail: probleme@ajz.de)
Afro
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Beitrag von Afro »

Harte worte vom Conne gegen Talschok....

Aber recht haben sie bei uns bleiben Nazi auch Grundsätzlich draussen. Den Wieso soll ich Leuten zu meiner Veranstaltung zutritt erlauben die mir vor einem halben Jahr aufs maul gehauen haben :?: Geschweige den das ich dann noch lust auf Party hätte wenn irgendwelche Faschos bei meinem Konzert rumtaumeln. Ne muss ich nicht haben Nazis werden in Niesky draußen bleiben das steht fest. Und wenn sie Stunk machen, bin ich mir nicht zu schade meine meinug auch etwas Härter zu vertreten :!:
Gast

Beitrag von Gast »

trotzdem hat niesky dank der schlesichen jungs nen miesen ruf in der gegend :cry: :x
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Beitrag von Afro »

Gast hat geschrieben:trotzdem hat niesky dank der schlesichen jungs nen miesen ruf in der gegend

Ich denke mal das hat sich in letzter Zeit gebessert. Die "jungs" haben sich irgendwie zurück gezogen. Sieh doch mal auf die Strassen in NY da siehst du jetzt kaum noch irgendwelche Faschos die Rumpöbeln. Ich denke die Szene in NY ist in den letzten Monaten mehr zusammen gewachsen, es gibt seid neusten 4 jugendclubs wovon 3 Nazis garnicht erst reinlassen und vom Grundgedanken ablehen. Der andere ist Politisch neutral (will er zumindest sein) Ich denke das schon gute Anzeichen für eine Kulturell weiter entwickelte Jugendkultur in NY darstellt. Wir als Konsortium haben uns schon immer gegen Nazis aus gesprochen und sind eigentlich gut damit gefahren. Wir hoffen das wir den jüngeren die noch unter mir sind, eine gute Zukunft ohne Angst in die Wiege gelegt haben. Was sie daraus machen ist noch nicht abzusehen. Ich denke das viel davon durch gedanken von freiheit und selbst bestimmung entstanden ist. Ich sehe in letzter zeit viele Kiddies im Stern und im Holz die sich einfach nur an der musik oder an dem Spass z.B, vom Hardcore erfreuen und sich das nicht mehr von Nazis kaputt machen lassen wollen. Ich denke das NY sich irgendwie selbst geholfen hat ohne irgendwelche Politschen sinnlos Aktionen. Ich denke da an ein Spruch.

-IF THE KIDS ARE UNTIED, THEY WILL NEVER BE DEVIDED-

Und wenn ich dann an solche sachen wie in DD denke wo selbst die HC gemeinde sich schon an Oldschool und Newschool scheidet ist das eigentlich von beiden Seiten kein Positiver gedanke.
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