[Review] Placenta - Missgunst und Neid

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Rickster
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[Review] Placenta - Missgunst und Neid

Beitrag von Rickster »

Placenta - Missgunst und Neid

VÖ: 13.12.2013
Label: Noizgate Records http://www.noizgate.net

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Tracklist:
01. Schlafe los
02. Wunderschön und wild
03. Baroness
04. Sretan Put
05. Nur die Besten
06. Jure Juskan
07. Collage à Trois
08. Ein Riese
09. Tanzt
10. Schwarze Tauben steigen

Laufzeit: 42:17 Minuten

Jaaaaa – da ist sie! Die neue Platte der Berliner Vollchaoten Placenta! Sie hört auf den Namen „Missgunst und Neid“ und bietet weiterhin eine abgefahrene Mischung aus derbem Deathcore und eingängigem Rock, und wie abgefahren diese Mischung ist!

Mit „Schlafe los“ wird gleich ein dickes Ausrufezeichen gesetzt und gezeigt, wie Placenta 2013 klingen: dick walzend heftig drückend wird ersteinmal alles niedergemäht, was im Weg steht, bevor die erstmals deutschen Texte herausgebrüllt werden und man in einen klar gesungenen Refrain gipfelt. So beginnt das zweite Album des Fünfers mit einem Brett von Song, das heftiger und mitreißender kaum sein könnte.

„Wunderschön und wild“ setzt genau dort an und führt unterstreicht den perfekten Einstieg nochmal in knapp 3 Minuten, wobei der Titel hier Programm ist. An dieser Stelle sollen jetzt nicht alle Songs auseinander genommen werden, denn mal will ja auch nicht alles vorher verraten! Obwohl... „Baroness“ so ein wirklich schöner Brocken Deathcore mit rockiger Schlagseite und herrlich schrägem Gesang ist, dass er hier Erwähnung finden muss.

„Sretan Put“ ist bei youtube zu sehen und sei jedem Interessierten wärmstens ans Herz gelegt. Im Prinzip ist alles, was „Missgunst und Neid“ ausmacht schon eingangs angeschnitten worden. Das Album lebt von den Kontrasten, die ausnahmslos extrem und trotzdem absolut stimmig sind, was einen gigantischen Spagat bedeutet, dafür aber hervorragend funktioniert.

Selbstverständlich haben Placenta das gesamte Deathcore-Repertoire auf dem Kasten, was sie auch schon auf bisherigen Releases unter Beweis gestellt haben. Egal ob schleppend, moshend, peitschend oder extrem knüppelnd, die Jungs können es einfach. Neben den zugegebenermaßen manchmal schiefen, dennoch stets gelungenen Clean Vocals fällt aber noch etwas besonders oft auf: der Spaß an der Sache. Mit einer dezent gestreuten Prise Humor sorgt man hier und da für ein dickes Grinsen im Gesicht, gehört zum Beispiel bei der Einleitung in einen dicken Breakdown bei „Tanzt“.

Doch des Lobes nicht genug, wissen Placenta auch textlich zu überzeugen. Leider liegen mir die Texte für das Album nicht vor und die gebrüllten Parts sind teils fast unverständlich, doch Textzeilen wie: stell dir mal vor du sitzt am Strand, die Sonne scheint, 'ne schöne Kleckerburg vor dir (…) da brechen Finger durch den Himmel und du spürst wie dein Verstand in Urlaub fährt“ im Song „Riese“ sind wirklich ganz große Kunst, die man so schnell wohl nicht vergessen wird.
Was soll man am Ende eines Reviews zu einem solchen extremen, heftigen, rockigen, schönen, kontrastreichen und begeisternden Release sagen? Eben!

In diesem Sinne: „Missgunst und Neid“ kaufen und einmal gepflegt den Verstand in Urlaub schicken!

+ Abwechslunsgreich ohne Ende
+ Hits am laufenden Band

- Gebrüllte Vocals oft schwer verständlich, dafür aber geil!

Punkte: 9/10

Diskografie:
2013 - Missgunst und Neid
2011 - Replace Your Face
2010 - Brutalis EP
2009 - Fixed Action Pattern
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