Label: Let It Burn Records
VÖ: 29.05.2009

Tracklist:
01. Auri Sacra Fames
02. Growing Colder
03. Tell Tale Stories
04. Set My Focus
05. Memories
06. Society Of Easy Solutions
07. Instrumental
08. No Farewell
09. Totalausfall
Laufzeit: 26:26 min
Den Status als unglaublich sympathische und mitreißende Liveband innehabend, einen Deutsch-Hardcore-Klassiker auf Tasche und Eigentümer eines eigenständigen Soundbildes: alles Attribute, die auf Black Friday 29 zutreffen. Nach zwei großartigen Alben, einer Split mit Death Before Dishonor und unzähligen Touren bringen die fünf Jungs aus dem Pott eine Mini-CD raus, die nun alles ein wenig über den Haufen wirft und dabei vor allem eins macht: ein wenig enttäuschen. Doch der Reihe nach.
Auf dem Promosheet als einer der Top5-Bands aus Europa angekündigt - und dass nicht nur einmal -, präsentieren sich Black Friday 29 auf „2009“ stellenweise extrem einfallslos und langweilig, dass man sich teilweise schon fragt, ob da doch eventuell eine andere Platte läuft. So ist es z.B. bei den ersten beiden Songs allein Björn´s Stimme, die einen daran erinnert, dass man es hier mit einem „German Top Act“ zu tun hat und nicht mit einer zweitklassigen Hardcore-Band, deren größter Einfluss von Bands wie Hatebreed oder Bury Your Dead bestimmt ist. Nachdem das erstmal verdaut ist, schafft es die Platte dann zwar mit jedem Song, sich kontinuierlich zu steigern, stagniert dennoch auf eher mittelmäßigem Niveau und von gepredigter Catchyness oder mitreißendem Spirit ist man weit entfernt. Während „Tell Tale Stories“ danach versucht, eine Hymne auf den Pott abzuliefern, ist „Set My Focus“ ein ehrlicher Song darüber ist, wie schwer es ist, sich nicht vom rechten Weg abbringen zu lassen. Musikalisch orientiert man sich wieder etwas mehr am NY´er Sound und erinnert dabei manchmal doch stark an Sworn Enemy zu „As Real As It Gets“-Zeiten. Melodien sind bei all dem eher Mangelware, und auch schafft es kein Song, ähnlich wie auf „The Pursuit Of Happiness“ oder gar „The Escape“, eine gewisse Intensität zu erzeugen oder im Gedächtnis zu bleiben. Nach „Society Of Easy Solutions“, einem kurzen, aber einigermaßen knackigem Song mit ebenso kurzer Message, hat es ein Instrumental auf die Platte geschafft, welches zwar an sich nicht von schlechten Eltern ist, aber auf „2009“ - nicht nur aufgrund der kaum existenten Stimmung - völlig deplatziert wirkt. Allgemein wirkt dass alles, vom Booklet bis zu den manchmal sehr plakativen Texten, ein wenig zu sehr aufgesetzt und nicht stimmig. So auch „No Farewell“, endlich ein wirklich mitreißender und melodischer Song, der es sogar kurze Zeit schafft, das Mittelmaß der Platte zu vergessen, mit seinem allzu sehr nach Comeback Kid klingenden Endparts aber dann die anfallende Einfallslosigkeit der Scheibe zurück in´s Gedächtnis ruft. Zu „Totalausfall“ (der dt. Version von "Blackout"), dem schon vorab auf Myspace veröffentlichen Song mit deutschen Lyrics, kann sich jeder sein eigenes Bild machen. Ob reiner Partysong oder einfach nur auf dieser Welt, um witzig zu sein: für mich ist es ein Hoch darauf, dass man es mit deutschen Texten - zum Glück - schwer hat. Der Sound ist bei alledem tight produziert, und die drei Guest Vocal-Parts von den Sängern von Zero Mentality, City To City und Nothing To Hide passen gut zu den einzelnen Songs.
Was soll man sagen: der Eindruck von Ausschussware erübrigt sich zwar, da die Songs wenig nach den Vorgängern klingen, trotzdem macht sich eine gewisse Enttäuschung breit, auch wenn die Songs natürlich nicht ohne jeglicher Qualität daherkommen. So richtig rund ist das jedoch nicht.
Wenn das Black Friday 29 im Jahre „2009“ ist, freu ich mich auf das nächste Jahrzehnt.
Punkte: 05/10
Disco:
2009 - 2009 LP
2008 - The Pursuit Of Happiness LP
2004 - The Escape LP
2002 - Blackout 7"
http://www.myspace.com/blackfriday29