Blutbad an kanadischem College
Verfasst: 14.09.2006, 12:21
Blutbad an kanadischem College
New York (dpa) - Blutbad an einer höheren Schule im kanadischen Montréal: Ein wahllos um sich schießender Mann hat am Mittwoch 20 Schüler verletzt. Eines der Opfer, eine 20 Jahre alte Frau, starb später im Krankenhaus, berichtete der kanadische Fernsehsender CTV wenige Stunden nach der Schießerei.
Der schwarz gekleidete Todesschütze mit Irokesen-Haarschnitt wurde beim Verlassen des Gebäudes von der Polizei erschossen. Montréals Polizeichef Yvan Delorme wollte nach Angaben des amerikanischen Fernsehsenders CNN nicht über das Tatmotiv spekulieren. Er teilte auch keine Einzelheiten über die Person des Schützen mit. Gleichzeitig betonte er, er sehe keinen Zusammenhang mit Terrorismus.
Gleich nach den ersten Schüssen am Mittag brach an der Schule Panik aus. "Ich hörte einige Schüsse und sah dann eine Menge Leute in Panik flüchten", berichtete eine Augenzeugin. "Ich sah einen Schützen in schwarzer Kleidung mit einem riesigen Gewehr", sagte ein anderer Schüler. "Keiner wusste was passierte. Sie dachten erst, es sei ein Witz". "Wir saßen im Unterricht und hörten die Schüsse. Unser Lehrer ging hinaus, um nachzusehen. Er kam zurück und sagte, da schieße jemand, und wir müssten schnell aus dem Gebäude", berichtete eine Schülerin. Sie habe drei Verletzte mit Schusswunden gesehen. "Er sah wie ein Student aus und trug einen Trenchcoat", beschrieb ein Student den Täter.
Zunächst war von mehreren möglichen Schützen die Rede. Das Schulgebäude wurde von einem massiven Polizeiaufgebot durchsucht. Fernsehbilder zeigten Jugendliche, die ins Freie stürmten. Viele Schüler hätten sich auch in panischer Angst in ihren Klassen verbarrikadiert, hieß es. Der Schütze habe insgesamt drei Waffen bei sich gehabt, berichtete der Polizeichef.
Das Dawson-College in der Innenstadt der kanadischen Metropole wird von rund 10 000 Studierenden besucht. Die meisten von ihnen sind 16 bis 19 Jahre alt. Das College sei gewöhnlich "sehr ruhig, ein friedlicher Ort, keine Probleme, keine Messer oder so etwas", sagte der Psychologie-Lehrer Gary Clemence in Fernsehinterviews. Montréals Bürgermeister Gerald Tremblay zeigte sich schockiert und sprach den Angehörigen der Opfer sein Mitgefühl aus. "Ich bin im Innersten getroffen und zutiefst traurig", sagte er CNN-Reportern.
Das bisher schwerste Schulmassaker in Montréal ereignete sich im Dezember 1989 an einer technischen Hochschule. Ein Todesschütze tötete 14 Studentinnen und verletzte weitere 13 bevor er sich selbst das Leben nahm.