DER DäMON IN MIR

Das Thema Pädophilie ist sicherlich für viele Menschen ein "rotes Tuch". Um so interessanter fand ich, dass sich Regisseurin Nicole Kassell bei "Der Dämon In Mir" mit dem Täter, anstatt der Opfer, beschäftigt. Eines noch gleich vorweg, es wird im Film keine Misshandlung gezeigt, lediglich in leichten Rückblenden und Erzählungen die Vorgeschichte erläutert.
Aus dem Gefängnis entlassen ist Walter sichtlich gezeichnet. Ein ruhiger insich gekehrter Mann, der Kontakt zu anderen meidet. Dennoch muss er sich regelmäßig zur Therapie begeben und dort über seine Gefühle sprechen. Walter weiß selbst das er krank ist und will diese Krankheit besiegen. Immer wieder fragt er sich, ob er es überhaupt schaffen kann. Walter versucht so wenig wie möglich aufzufallen und eckt dabei trotzdem an, weshalb er auch in seinem neuen Job auf Abneigung stößt. Mehr möchte ich zur direkten Handlung schon garnicht schreiben, weil ich sonst spoilern würde.
Ich finde "Der Dämon In Mir" ist ein schwerer Stoff und man sollte sich für diesen Film auch Zeit nehmen. Ähnlich wie in MYSTIC RIVER ist das Thema sehr ernst und durchweg in ruhigen Sequenzen erzählt. Überrascht bin ich von Kevin Bacon, der diese Rolle sehr authentisch spielt. Das Leben des Täters zu beschreiben und seine ständigen inneren Konflikte darzustellen, ist hierbei gut gelungen. Der Film geht einem sehr nah und kommt dabei ohne viel Klischee aus. "Der Dämon In Mir" ist ein ruhiges Portrait eines Täters, der sich ändern will und dafür im Grunde keine Chance erhält.
- erstklassiger Kevin Bacon
- geht sehr nah
- Film ohne Klischee's
- ein schweres Thema gekonnt aufgegriffen
- nichts für nebenbei