[Review] Coilguns / Kunz - Split

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Kingpin
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[Review] Coilguns / Kunz - Split

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Coilguns / Kunz - Split

VÖ: 26.09.2011
Label: Pelagic Records - http://www.pelagic-records.com

Bild

Tracklist:
Coilguns
01.Mastoid
02. Phersu
03. Kachinas

Kunz
04. Flow
05. Apnea
06. Flush
07. What Makes Me Sleep (feat. Mike Pilat)

Laufzeit: 22:52 min

Nachdem sich über viele Jahre hinweg die unzähligen Mitglieder der Band The Ocean nur so die Klinke in die Hand gegeben haben, die Band aber recht zügig auch wieder verließen, hat sich in letzter Zeit ein recht fester Stamm an Bandmitgliedern etabliert. Jene – etwa Luc Hess und Louis Jucker – scheinen sich nun zum Teil (musikalisch) so gut zu verstehen, dass gleich zwei weitere Bandprojekte aus jener fruchtbaren Beziehung erwachsen, die nun auf einer gemeinsamen Split ihren Einstand feiern. Klingt nach Inzest, Überfluss und schlechter Drittband, kann aber auch als Zeichen des extremen künstlerischen Drangs, für ständigen Output zu sorgen, wahrgenommen werden. Nach mehreren Durchläufen lässt sich dann auch feststellen, dass beide Seiten ihr Für und Wider besitzen, erstere jedoch mit Abstand siegt.

Auffällig ist zu Beginn die schlichte Verpackung, welche – neben CD und ein wenig Artwork – aus nicht mehr als einem verschweißten, etwa 7“ großen Beutel besteht. Erinnert irgendwie an DDR, kann aber was und hebt das Sympathie-Level ein wenig an. Los geht´s dann mit dem Trio Coilguns, deren drei Songs irgendwo zwischen Grace.Will.Fall, Converge und The Dillinger Escape Plan anzusiedeln sind. Fies rollende Riffs, mal schweres, mal chaotisches Drumming, ein sich die Lunge auskotzender Frontmann und viel Eier, die zur Genüge präsentiert werden. Recht abwechslungsreich wird all das zusammengeschmissen, auch wenn sich auf dem über fünf Minuten langen „Phersu“ ein paar mehr als überflüssige Parts eingeschlichen haben. Insgesamt nicht schlecht, aber wirklich auch kaum der Rede wert.

Schlimmer wird es dann mit Kunz, die nicht nur mit miesem Sound aufwarten, der ein wenig auf die Death´n´Roll´n´Noise-Schiene aufspringen will, sondern mit einer zum Teil quälenden Mischung aus Sludge und noisigem Rock aufspielen. Die Band überschlägt sich dabei gar und genießt ihre räudige Verspieltheit so sehr, dass die Vocals auf „Flow“ fast nur blubbern, so schmierig werden die vier Tracks vorgetragen. „Apnea“ kommt dann mit ein wenig Speed daher und die Gitarren rülpsen vor sich hin, zwischendrin ist das Lied jedoch nicht weniger als ein akustischer Affront. Wirklich erträglich ist nur der letzte Song, da jener die eintrichternde Hässlichkeit der Tracks noch am ehesten auf eine authentische Formel bringt. Und als ob sie wüssten, dass die Musik gänzlich nicht die Stärke der Band ist, gibt es Kunz live auf sich drehenden Bühnenteilen zu sehen oder in Käfigen eingesperrt. Wer´s braucht? Ich kenn keinen.

So bleibt die Split irgendwie überflüssig, da man beinahe gänzlich das Gefühl hat, dass die Akteure einfach in Spiellaune waren, jene aber nicht in kohärente und vor allen Dingen wirklich gute Musik umwandeln konnten - bzw. einfach zu faul dafür waren. Hätte man sich also getrost sparen können, auch wenn die Combo namens Coilguns schon auch hörenswerte Passagen produziert hat. Dennoch (und wie gesagt): kaum der Rede wert.

Punkte: 04/10

Discographie (Coilguns & Kunz):
2011 - Split

http://www.reverbnation.com/coilguns
http://k-u-n-z.ch/
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