[Review] 100000 Tonnen Kruppstahl - Kill Your Kids And Die

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GotB
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[Review] 100000 Tonnen Kruppstahl - Kill Your Kids And Die

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100000 Tonnen Kruppstahl - Kill Your Kids And Die

VÖ: 05.12.2011
Label: Raddatz Records - http://www.raddatzrecords.de

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Tracklist:
01. Menschenfriedhof
02. Fackeln
03. Death after life
04. Lying in the dying
05. Born in the CD of U
06. Widernatürlicher Untermensch
07. Altersversagen and Pest
08. Woche Frust
09. Asileichen
10. Lebenshaltungskotzen
11. Force of fuck
12. Sex truth death
13. Aller halt ma dein Hund fest
14. Schwarze Borsten

Spieldauer: 48:31 min

100000 Tonnen Kruppstahl - auweia. Ich muss schon zugeben, dass das auf der Skala der Grimme Preis-verdächtigen Bandnamen definitiv einen der vorderen Plätze belegen wird. Da in unserem Metier die Authenzität ein Charakteristikum mit enormer Gewichtung ist, so ist es aber gleichzeitig schön, dass das Duo aus Berlin dahingehend absolut gekonnt agiert: sowohl Musik, als auch Texte, als auch Songtitel sind dann eben genauso, wie man es erwartet von einem Album, auf dessen schwarzen Cover ein Küchenbeil abgebildet ist und die Band eben - nun ja - 100000 Tonnen Kruppstahl heißt.

Grindcore mit Tankard-mäßigem Thrash-Einschlag wird hier geboten, verpackt in Songs, deren Titel teilweise so unfassbar dämlich sind, dass man sich fast schämen möchte, über solchen Humor, flach wie ein in Ermangelung von entsprechenden Vergleichen von mir erdachtes fiktives Bühnenprogramm von Mario Barth und Oliver Pocher, dann doch lachen zu müssen. Schon allein der Albumtitel "Kill Your Kids And Die" ist da an rhetorischem Feinsinn kaum zu überbieten, man schickt sich mit Songs wie "Asileichen" oder "Lebenshaltungskotzen" aber an, das Ganze noch zu überbieten. Die durchaus existente Tiefgründigkeit mancher Formulierungen offenbart sich oftmals erst beim zweiten Hinsehen (Stichwort: "Born in the CD of U").

Musikalisch sieht die Sache da ähnlich aus und man bekommt 14 Tracks zumeist einfach gestrikten Grind zu hören, wenn auch das alles durchaus akzeptabel ist. So regiert genretypisch der dadaistische Blast-Beat seitens der Drums, die - ebenfalls genretypisch - auch noch stellenweise richtig schön scheisse klingen. Gerade die Snare klingt, als würde zwei Häuser weiter fünfmal in der Sekunde eine Regentonne umfallen, die Bassdrum rotzt da dann noch richtig rein und verbindet das Ganze mit den dumpf aufgenommenen Gitarren zu einen Sound, der immerzu beschäftigt ist, Dreck um sich zu werfen. Passen tut das zu den Arrangements aber an sich ganz gut und gerade diese Kompromisslosigkeit steht "Kill Your Kids And Die" irgendwie gut zu Gesicht - allen voran in Momenten wie dem stoner-mäßigen "Sex truth death", das seine Spielzeit von einer knappen dreiviertel Minute gekonnt mit eineinhalb Riffs füllt, oder "Lying in the dying" mit diesem zombie-mäßigen Gegrunze am Anfang - haha, ist das billig! Gleichsam kann dem Gehörten eine gewisse Kurzweiligkeit nicht abgesprochen werden.

Achso, für die, die noch zweifeln: Ernst meint das hier natürlich keiner. Über diese Einstellung, Musik des Spaßes willen zu machen, kann man sich natürlich wieder streiten. Betrachtet man es aber rein objektiv (so wie es eben bei so einem Werk geht), so schaffen es 100000 Tonnen Kruppstahl diesen Humor doch einigermaßen anständig rüberzubringen. Die Musik ist okay, mehr nicht. Auch das ist aber hier keinesfalls der Anspruch gewesen. Außerdem taugt "Kill Your Kids And Die" als gutes Selbstexperiment: Wenn man zwangsläufig laut loslachen muss, wenn ein Album mit den Worten "Öhlaascheisse" startet, dann kann ja alles noch nicht so schlimm sein.

Zusammenfassung: ein Album, das in seiner spröden Minderwertigkeit einige Unterhaltungsmomente bereithält, gleichsam aber zum Zwecke des gesunden Menschenverstandes nicht länger als einen Durchlauf im Player überstehen sollte.

Punkte: 4/10

Disko:
2011 - Kill Your Kids And Die
2010 - The Necrolepsis Demon Tapes

Links:
http://100000tonnenkruppstahl.de
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