[Review] The Lines We Cross - selftitled 7"

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chris_81
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[Review] The Lines We Cross - selftitled 7"

Beitrag von chris_81 »

The Lines We Cross - selftitled 7"

Label: Steeltown Records - http://www.steeltownrecords.de
VÖ: 2011

Bild

Tracklist:
01. Enlightened Path
02. Killed by memories
03. The Cross
04. Shadows

Nachdem bereits im April 2011 das Debütalbum der Leipziger Hardcore-Formation The Lines We Cross erschienen ist, legt die Band zum Herbst noch schnell eine 7" hinterher. Diese enthält vier Songs, die gleichermaßen auf Seite A und B aufgeteilt sind. Der Eröffnungstrack namens "Enlightened Path“ beginnt mit einem langen Intro, welches von Gitarren begleitet wird und nahtlos in den eigentlichen Song aufgeht. Dieser strotzt anfangs nur so vor Schnelligkeit und Härte, entwickelt sich dann aber zu einem melodiereichen Hardcore Song, der mit vielen Breakdowns und einem auf und ab der Spielgeschwindigkeit glänzt. Sehr beeindruckend kommen hier die tiefen, beinah heiser-klingenden Growls des Sängers zur Geltung, welche dem Song mächtig viel Aggressivität verleihen. Der Beginn der EP kann sich folglich hören lassen und macht Lust auf mehr.

Der zweite Song "Killed by memories" kann spieltechnisch gesehen in der gleichen Ecke eingeordnet werden. Hohes Tempo, heftige Shouts und eine dem Song zu Grunde liegende Melodie, welche sich zwar ständig wiederholt, aber dem Song dafür auch einen gewisse Leichtigkeit gibt, die im krassen Gegensatz zum schnellen Schlagzeug- und Gitarrenspiel steht. Im zweiten Teil des Songs gibt es noch stellenweise mehrstimmige Shouts, die dem Song an dieser Stelle beinah einen Mitsingcharakter verleihen. Auch wenn "Killed by memories" an ältere Songs der Band erinnert und nicht so hart und aggressiv ist wie der Eröffnungstrack, so zeigt er dennoch die Abwechslung, welche TLWC immer wieder an den Tag legen. Als Zwischenstand kann somit nur ein "Daumen nach oben" angeordnet werden.

Weiter geht’s auf der B-Seite. Bei "The Cross" haben sich TLWC Unterstützung aus der Heimatstadt geholt und so steht dem Sänger Björn nun Stefan Fabich von Full Speed Ahead zur Seite. In einem lockeren Wechsel tragen die Beiden den Text vor, wobei die unterschiedlichen Stimmlagen der Sänger dem Song einen gelungenen Kontrast geben und das Stück zu einer richtigen Granate mutieren lassen. Untermalt wird dieser Schlagabtausch von abwechslungsreichem Gitarrenspiel, das zum Mittelteil hin richtig Fahrt aufnimmt und am Ende dann etwas abflacht. Selten so etwas Gutes gehört!

Auch beim letzten Song "Shadows" nehmen TLWC den Fuß nicht vom Gaspedal. Der Song beginnt extrem schnell, verfügt stellenweise über einige Breakdowns und pusht sich dann immer wieder auf volle 100%. Somit beenden die Leipziger die Veröffentlichung, genauso wie sie angefangen hat: Schnell, aggressiv, aber dennoch abwechslungs- und melodiereich.

Neben dem eindrucksvollen Gesang, bleibt vor allem die gelungene Songauswahl in Erinnerung, welche dazu führt, dass zu keinem Zeitpunkt Langeweile aufkommt. Die Lieder zeigen durchweg einen hohen Ideenreichtum und eine Experimentierfreude auf, was diese Platte zu einem echten Highlight werden lässt. Nur beim Thema "inhaltliche Aussage" schwächeln TLWC etwas. Verfügte das 2008er Demo noch über klare, unmissverständliche und damit direkte Aussagen, so muss der Hörer bei den vier dargebotenen Songs doch teilweise intensiv zwischen den Zeilen lesen, um hier eine korrekte Message zu erkennen. Songs über verpasste Chancen oder schwierige Momente im Leben gibt’s wie Sand am Meer, doch wen interessiert sowas? TLWC zeigten bereits, dass sie kein Blatt vor dem Mund nehmen und bestimmte Sachen anprangern. Bei dieser EP fehlt diese zutiefst ehrliche Meinung leider komplett.

Dennoch soll dieser Umstand nicht den positiven Eindruck, den diese Platte hinterlässt, trüben. Mit einem Rundum-Sorglos-Paket in Form von TLWC-Patch, großem Einleger mit Texten + Grüßen und einem Downloadcode, welcher dazu berechtigt, sich das Debutalbum (also nicht diese EP!) legal zu ziehen, macht das Plattenlabel Steeltown Records den Deal perfekt. Für alle Vinylfetischisten und Sammlerfreunde gibt es die EP in zwei Pressungen: 400 x weißes und 100 x oranges Vinyl. Mehr kann man für die paar Piepen eigentlich nicht verlangen.

The Lines We Cross bieten dem Hörer mit dieser EP vier fette Hardcore-Tracks, bei denen die Grenze zwischen Old und New School absolut verwischt ist. Extreme Shouts treffen auf melodiereiches Gitarrenspiel, welches widerrum im Kontrast zum treibenden Schlagzeug steht. Die fünf Sachsen haben somit alles richtig gemacht, sofern die fehlende Message der Songs etwas außer Acht gelassen wird.

Punkte: 8/10

Discografie:
2008 - Demo Cd
2011 - Album "Screams at sunday morning"
2011 - 7" EP

Links:
http://steeltownrecords.de/
http://de-de.facebook.com/thelineswecross
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