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TOUCHE AMORE - PARTING THE SEA BETWEEN BRIGHTNESS AND ME

Eintragen am: 01.06.2011

TOUCHE AMORE - PARTING THE SEA BETWEEN BRIGHTNESS AND ME
"Eine Wahnsinnsband", "super sympathische Typen", "wie erwartet großartig", "überwältigt", "Hammer" - klar, das Hypen von Bands läuft im Hardcore schon beinahe so gut wie die Suche nach der nächsten großen Indie-Band, die am besten gleich das gesamte Genre rettet. Dennoch kommt man bei Touché Amoré nicht gänzlich drum herum, wirklich hin zu hören, und den Hype für berechtigt zu erklären. Das Debüt "… To The Beat Of A Dead Horse" war schon mehr als frisch, und das eifrige Touren durch viele Teile der Welt konnte auch nicht nur selten eben jene, oben zu findenden PA.de - Zitate erzeugen. Gut zwei Jahre nach dem ersten Longplayer erscheint nun mit "Parting The Sea Between Brightness And Me" das zweite Werk der fünf Herren aus Los Angeles. Die Spannung ist demnach immens, und das Urteil gar nicht so leicht zu fällen.

Zu großspurig kam einfach die erste LP herbei, überspringt mit ihrem wüsten und manchmal gar hektisch wirkenden Stücken gängige Konventionen und berauschte damit den Hörer, dass man mit kurzen, aber so auf den Punkt gespielten punk-genährten, emo-verklebten Hardcore-Stücken ganz einfach mitgenommen wird in die weite Gedankenwelt dieser noch jungen Band. Nun also Album Nummer 2, und der Eindruck nach den ersten zwei Durchläufen: keinerlei Weiterentwicklung, Bewährtes neu aufgekocht, auf der Stelle bewegt. Klar, die Produktion mit Abstand besser, und wer erfindet sich schon jedes Mal neu? Aber irgendwie hat man mehr erwartet. Also nochmal sacken lassen, zwei, drei Tage Abstand gewinnen, "...To The Beat Of A Dead Horse" bei Seite schieben. Und nochmal von vorne.

Ruhige zehn Sekunden zu Beginn, und auf einmal macht es Knack. Der erste Song, was für eine Furie, der Albumtitel auf perfekte Mitschrei-Performance getrimmt, und 90 Sekunden mit passionierten Lyrics sowie pulsierenden Melodien versehen - wer jenen Style besser fährt war die Frage. Weiter geht´s mit rohen Diamanten wie "Pathfinder", "Method Act", "Home Away From Here", "The Great Repitition", und man bekommt live eingespielten (!) und immens intensiven Hardcore, der sich gänzlich nicht an irgendwelchen Richtlinien entlang hangelt, sondern die einzelnen Songs einfach entstehen lässt, auf dass sie am Ende genau so werden, wie sie zu sein haben. Dazu noch die Lyrics, deren schreibende Feder das innere Seelenleben Jeremy Bolm´s führte, welche ganz einfach berühren, grübeln lassen, mitnehmen in eine andere Gedankenwelt. Und was kann Musik, Literatur - Kunst - mehr als genau das. Nach 21 Minuten ist Schluss. Und der Finger geht ganz von allein auf Repeat.

Hypes sind ja selten in vollem Umfang berechtigt, was immer wieder besonders gut an den berühmten Eintagsfliegen deutlich wird. Hier jedoch ist jedes Wort, welches die raue Schönheit dieser Platte zu huldigen weiß, seine erhaschende Aufmerksamkeit wert. "Parting The Sea Between Brightness And Me" ist ein großes Werk, was aber auch einen aufmerksamen Hörer fordert. Mitreißend, authentisch und musikalisch anspruchsvoll. Der Hype wird so schnell nicht enden. Aber wem wünscht man es mehr, als einer verdammt guten Band.

 

Pro
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Kontra
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Wertung: 9 / 10 Punkte
Autor: KingpinRegistriert: 28.05.2004 - Verfasste Artikel: 347 - Forenposts: 757 - Alle Artikel anzeigen
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Allgemeine Informationen

Veröffentlichung: keine Angabe

Spielzeit: 20:48 min

Label: Deathwish Records www.deathwishinc.com

Band: www.toucheamore.com

Tracklist:

01. ~
02. Pathfinder
03. The Great Repitition
04. Art Official
05. Uppers Downers
06. Crutch
07. Method Act
08. Face Ghost
09. Sesame
10. Wants Needs
11. Condolences
12. Home Away From Here
13. Amends

Discografie:

2011 - Parting The Sea Between Brightness And Me Lp
2010 - Split W/ La Dispute
2009 - Split W/ Make Do And Mend
2009 - ...to The Beat Of A Dead Horse Lp
2007 - Demo