Ferret Music - http://www.ferretstyle.com
VÖ: 02.04.2007

01. Letter Thing
02. Breathing's for the Birds
03. Nagaina
04. The Notches that create your Headboard
05. Pleading Post
06. Slow Good Morning
07. Prematurito el Baby
08. Composer meet Corpse
09. You will not be welcomed
10. Naive Monarch
11. Riverside
12. The first Day of my second Life
Spielzeit: 42:04 min
Die letzte Platte von Poison the Well wusste bereits zu polarisieren. Vielen alten Fans war sie zu melodisch, neuen Fans grad melodisch genug...was allerdings ein bisschen unterging in der Debatte, wie sehr Poison the Well nun ihrem alten Stil hätten treu bleiben sollen oder nicht, war die Würdigung der musikalischen Tiefe von "You come before you". Meist verursacht durch Scheuklappen so groß wie Scheunentore...aber lassen wir das.
"Versions", so viel sei mal vorne weg gesagt, ist eine logische und sehr intensive Fortsetzung des letzten Outputs. Wer sich etwas anderes erhofft hat, wird enttäuscht sein. Noch experimenteller, sperriger und gehaltvoller gehen die mittlerweile zum Trio geschrumpften Amis zu Werke. Klingt wie ein Widerspruch in sich, ist es aber nicht. Man fragt sich an einigen Stellen, was für (im Kontext "Hardcore") exotische Instrumente und Effekte da wohl benutzt worden sind und vor allem wie zur Hölle so etwas live umgesetzt werden soll!? Trompeten, Orgel-Sounds, Mandolinen und Triangeln sowie allerlei andere perkussive Gerätschaften trohnen hier und da über den regulären Instrumenten, organisch produziert, in Szene gesetzt und getragen von viel Gesang...mal sanft, mal rauh...und vor allem mit deutlich weniger Geschrei als auf allen vorherigen Releases. Beeindruckend! Um nicht zu sagen: Der Wahnsinn!!! Schnellere Songs wie den Opener gibt es wenige auf "Versions", schleppende Arrangements dominieren klar, meist mit nur sehr leicht verzerrten Gitarren übrigens. Meine persönlichen Highlights sind "Pleading Post" und "Slow Good Morning"...einen Tiefpunkt hat die Platte schlicht und ergreifend nicht!
Poison the Well haben sich mittlerweile klar von den musikalischen Grenzen des Hardcore emanzipiert und "Versions" stellt das auf positive Art und Weise und vor allem eindrucksvoll unter Beweis. Die teils an Soundtacks erinnernden Kompositionen und Klanglandschaften sind definitiv Kopfkino-tauglich und schreien fast danach, visualisiert zu werden. Man erinnere sich nur an Neurosis' Verfilmung von "A Sun that never sets"...so etwas würde "Versions" auch gut stehen! Wie dem auch sei...sollte man auf Musik mit Tiefe, viel Atmoshphäre und Individualität abfahren, ist diese Platte das Richtige. Sollte man immer noch "The Opposite of December" nachtrauern, wohl eher nicht...
Punkte: 9 von 10 Punkten
Discographie:
1998 - Distance only makes the Heart grow fonder EP
1999 - The Opposite of December
2001 - Tear from the Red
2003 - You come before you
2007 - Versions
http://www.myspace.com/poisonthewell