NPD Schulungszentrum / Objektersteigerung in Gotha 24.05.07

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Baalisto
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NPD Schulungszentrum / Objektersteigerung in Gotha 24.05.07

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NPD schielt auf den Mohren

Gotha. (tlz/bau) Vor der Zwangsversteigerung des Mohren am morgigen Donnerstag ist in Gotha ein neuer Interessent aus der Deckung getreten, dessen Interesse an der baufälligen, aber traditionsreichen Immobilie Entsetzen hervorruft. Der NPD-Kreisverband kündigte an, mitzubieten. Im Falle des Zuschlags wolle die Partei Landesgeschäftsstelle und ein "Schulungszentrum" in der Kreisstadt einrichten.

"Notfalls muss die Stadt den Mohren kaufen, um dem einen Riegel vorzuschieben", fordert Albrecht Loth für den Kreisverband Bündnis 90/Die Grünen und das Aktionsbündnis gegen rechte Gewalt. Das Schielen der rechtsextremen Partei auf das ehemalige Gewerkschaftshaus sei "an Durchtriebenheit nicht mehr zu überbieten." Ähnlich urteilen auch Vertreter anderer Parteien. SPD-Kreisvorsitzender Jörg Reichenbach: "Ich bin völlig entsetzt, es muss alles getan werden, das zu verhindern."

Oder Olaf Schneider-Rehberg als Vorsitzender der CDU-Stadtratsfraktion: "Es wäre nicht gut für Gotha, wenn die NPD hier überhaupt eine Immobilie erwerben würde." Gleichwohl hegt er Zweifel, ob das Interesse ernst gemeint ist. "Ich kann es mir eigentlich nicht vorstellen", sagt Schneider-Rehberg und verweist auf die offensichtlichen Millionenkosten einer Sanierung.

Ähnlich denkt auch Bernd Fundheller (Linke.PDS): "Ich denke, die wollen Wind machen", alles andere "wäre schlimmer als schlimm." Dass gerade der Erwerb von Immobilien durch Rechtsextremisten oder deren Strohmänner ein Thema sei, darauf hatte seine Fraktion vor mehr als einem Jahr im Stadtrat aufmerksam gemacht. Der damalige PDS-Antrag ging zwar nicht durch, aber beschlossen wurde eine Schulung der Liegenschaftsabteilung, um für die Thematik rechtsextremer Kaufinteressenten bei städtischen Immobiliengeschäften zu sensibilisieren.

"Es wird in Gotha kein Podium geben", kündigt Oberbürgermeister Knut Kreuch (SPD) an. Dieser Auftritt der NPD sei furchtbar, aber: "Die Stadt Gotha bestimmt das Verfahren, wir werden das nicht zulassen", sagt er angesichts des vermeintlichen Interesses der NPD.

Von "einer eindeutigen Provokation" spricht Mobit-Berater Uwe Schubert. Gerüchte über die Kaufabsicht habe es zwar gegeben, aber mit Blick auf den Mohren sei das "ein Stück Angeberei". Schubert verweist auf die rechten Strategien, offensiv kommunalpolitische Probleme zu kommentieren und das Wort zu ergreifen. "Für mich ist das Backen aufblasen."

Aber: Experten beobachten auch, dass die NPD oft im Vorfeld von Auktionen auftrete. Das Magazin "Die Zeit" (Hamburg) berichtet auf seiner Internetseite von möglichen Allianzen mit Immobilienbesitzern, bei denen die NPD bei Zwangsversteigerungen durch ihr Auftreten den Preis hoch treibe. Einen entsprechenden Service soll ein Kreisverband der Partei sogar im Internet angeboten haben.
Gegenaktion: 14 Uhr am Donnerstag den 24.05. vor dem Amtsgericht in der Justus-Perthes-Straße /Gotha

Quelle: TLZ Gotha
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