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KRAKE - CONQUERING DEATH

Eintragen am: 29.08.2012

KRAKE - CONQUERING DEATH
Fünf Jahre sind eine verdammt lange Zeit im hiesigen Musikgeschäft. Nicht viele können sich erlauben, einfach mal ein halbes Jahrzehnt ohne Veröffentlichung in's Land streichen zu lassen. KRÂKE taten ebendies auch nicht im eigentlichen Sinne und gleichwohl wiederum doch. Seit 2007 existiert die Band, deren Name ins Deutsche übersetzt schlicht und ergreifend "Krähe" heißt. Und seitdem bastelten sie an dem, was nun als Debut in meinem Player seine Runden dreht. Davon ausgehend, dass ich von der mir bis dato noch vollkommen unbekannten Band nichts erwarten konnte - eben weil ich nicht wartete - sind fünf Jahre doch wieder erträglich.

Und tatsächlich fällt relativ rasch auf, dass sich das (nicht erwartete) Warten gelohnt hat. Nach einem Intro, das mich stark an die ersten KEEP OF KALESSIN erinnert, legen KRÂKE auch umgehend los. Allerdings nicht so rasant, wie es ihre Landsmänner für gewöhnlich unternehmen. KRÂKE fahren ein hypnotisierendes Midtempo, das auch beim Anschlag der Doublebass nicht wirklich an Fahrt gewinnt, sondern trotz allem sehr melancholisch und majestätisch zugleich wirkt. Der Opener "And A Cold Breed" stellt dabei schon den schnellsten Song dar.

Generell sind die Lieder durchweg mindestens fünf Minuten lang, was an dieser Stelle kein Grund zur Kritik ist. Ganz im Gegenteil, um diese avantgardistische Atmosphäre tatsächlich in sich übergehen zu lassen, bedarf jeder Song für sich eben genauso viel Zeit. Das Songwriting ist komplex, aber keinesfalls überfordernd. Wundervoll ist dann zum Beispiel das Outro von "Ed", das circa eineinhalb Minuten mit unveränderten Riffs den Übergang zum wieder rasanter, aber keinesfalls rasend werdenden Folgesong "The Great Leviathan" bildet. Die Übergänge sind in sich homogen, die Synthies im Hintergrund unterstreichen den malerischen Anspruch der komponierten Klänge.

Sänger Beist wirkt selbst wie der gentechnisch hergestellte Mischling aus Peter Steele (TYPE O NEGATIVE, allerdings etwas rauer) und Vorph (SAMAEL, allerdings nie so schrill). Eine gute Mischung, um die ruhig atmenden Klänge mit den eigenen Stimmbandkünsten zu dekorieren. Bei der Gelassenheit, die Beist zutage trägt, würde ich ihm auch meinen ungeborenen Sohn anvertrauen - er wirkt zwar entschlossen böse, aber doch ganz liebenswert.

Alles in allem stelle ich fest, dass ich nicht erneut fünf Jahre Lust habe, auf ein neues Album zu warten - jetzt nicht noch einmal. KRÂKE haben ein großartiges Album kreiert, das sich ohne Probleme in der scharzmetallischen Avantgarde einreihen kann. Der Mangel an Tobsucht fällt keineswegs negativ ins Gewicht, sondern beschreibt dagegen das den Jungs eigene Profil. Eine Scheibe, die ich persönlich allen empfehlen kann, die sich einmal ganz entspannt mit Black Metal auseinandersetzen wollen, ohne gleich verängstigt auf STOP zu drücken. Schade, dass es draußen noch so warm ist - die Scheibe ist einfach ein toller Soundtrack zum Herbstspaziergang.

 

Pro
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Kontra
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Wertung: 8 / 10 Punkte
Autor: KaesekuchenHALRegistriert: 26.04.2012 - Verfasste Artikel: 20 - Forenposts: 37 - Alle Artikel anzeigen
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Allgemeine Informationen

Veröffentlichung: keine Angabe

Spielzeit: 55:21 min

Label: Indie Recordings www.indierecordings.net

Band: www.facebook.com

Tracklist:

01. A Murder Of Crows
02. And A Colder Breed
03. Hearts Blood
04. Ed
05. The Great Leviathan
06. Beneath Black Waters
07. Victorious, I
08. The Gatekeeper
09. Snowfall
10. I Ly As Lyset

Discografie:

2012 - Conquering Death

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