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OLEHOLE - HOLEMOLE

Eintragen am: 08.06.2009

OLEHOLE - HOLEMOLE
Wenn man sich hinsetzt und sich nach langer Suche endlich auf den ungewöhnlich klingenden Bandnamen "Olehole" (sprich: O-lay ho-lay) geeinigt hat, muss man dann sein Album zwangsweise "Holemole" nennen? Ein wenig lächerlich kommen sie aufgrund dieser Tatsache ja schon rüber, die vier Jungs aus dem sonnigen Kalifornien, doch so unspektakulär wie ein echter "Hole Mole" sind sie deswegen noch lange nicht.

Nach anfänglichem Amusement über Name und Myspace-Seite ziehen "Olehole" beim ersten Anspielen schon mächtig andere Saiten auf und zeigen deutlich, dass man sie ernst nehmen sollte. Olehole präsentieren sich bereits im ersten Titel "Gatekeeper" von ihrer besten Seite. Sie mischen krächzend-rauhe Hardcore-Punk Vocals mit sehr technischen Riffs, die ihre Inspiration sicher nicht nur zu einem kleinen Teil aus der Indie-Ecke haben. Es ist nicht ganz einfach, zu ihrem unkonventionellem Stil schnellen Zugang zu finden und trotzdem möchte man ungern aufhören, dem akustischen Schauspiel der Band zuzuhören. "Olehole" können verzweifelt schreien und kräftig auf ihre Instrumente eindreschen, ohne eine gewisse Eingängigkeit und "Mitsingbarkeit" zu verlieren oder langweilig zu werden. Am ehesten vergleichbar sind Stimme und Songwriting vielleicht mit langsamen Titeln von "Have Heart", aber eine solche Parallele durchzuziehen würde der Eigenheit der Band nicht gerecht werden. Der eingefleischte HC-Punk-Fan vermisst auf "Holemole" brachiales Schreigewitter genauso wenig wie Singalong-Gangshouts erster Güte. Neu hinzu kommen komplexe Songstrukturen gepaart mit psychedelisch angehauchten Lyrics, in denen es allerdings wiederum um die klassischen Punk-Themen geht ("Talk The Walk"). Zudem kriechen die Takte zumeist etwas langsamer als in ihrem Ursprungsgenre und vermischen sich gut mit dem komplexen Melodiespiel von Gitarre und Stimme. Nichts wirkt wie schonmal gehört.

"Olehole" machen mächtig frischen Wind und dürften so manch einem HC-Punk-Fan ordentlich Staub von den Boxen blasen. Die Genrewurzeln sind klar zu spüren, aber doch entwickelt sich auf "Holemole" etwas Neues, etwas Experimentelles, dem man unbedingt eine Chance geben sollte. Wer dieser Platte einen Stempel aufdrückt und sie nach dem ersten Hören weglegt, hat die Band nicht verstanden. Das Debüt ist vielversprechend und reißt nach einigem Hören, spätestens beim großartigen Ende mit "Big Numbers", auch ordentlich mit. Scheibe rein, Schubladendenken raus und genießen - nicht umsonst sind Maulwürfe zu Unrecht für mangelhaften Orientierungssinn bekannt.

 

Pro
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Kontra
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Wertung: 8 / 10 Punkte
Autor: k0nn3Registriert: 20.05.2009 - Verfasste Artikel: 9 - Forenposts: 24 - Alle Artikel anzeigen
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Allgemeine Informationen

Veröffentlichung: keine Angabe

Spielzeit: 36:17 min

Label: Go Kart Records www.gokartrecords.com

Band: www.myspace.com

Tracklist:

01. Gatekeeper
02. Ostinato
03. Chimps Night Out
04. Jukebox Creek
05. Monuments Of Motion
06. Treble Hook
07. 40 43 74 00
08. Talk The Walk
09. Union Plague
10. Big Numbers

Discografie:

2009 - Molehole

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