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PLACENTA - REPLACE YOUR FACE

Eintragen am: 14.09.2011

PLACENTA - REPLACE YOUR FACE
Placenta - ich mag den Namen irgendwie nicht. Erweckt er doch andere Assoziationen (und damit meine ich nicht die biologischen), als man dann beim tatsächlichen Hören bekommt. Zumindest für mich klingt Placenta eben nach klassischen Death-Metal, mit Gutturalgesang und dem ganzen Spaß. Wer die Jungs aus der Hauptstadt kennt, weiß aber, dass einen auf dem neuen Album "Replace Your Face" doch vielmehr eine moderne Mischung aus progressivem Deathcore und melodischen Death-Metal erwartet.

Die elf Tracks starke Langrille beginnt mit "All things runnable" und einem gediegen-jazzigen Drumintro, nur um dann gleich in den ersten Moshpart überzugehehn. Dieser Übergang ist zwar vorausschaubar, kommt aber im Endeffekt dann trotzdem cool. Darauffolgend wird hohe Aufmerksamkeit auf die Melodien gelegt und das kommt dem Sound der Berliner sehr zu Gute. Spätestens wenn dann der Clean-Gesang ins Spiel kommt, werden sich aber sowieso die Geister scheiden - auch wenn das sonst nicht oft zutrifft finde ich aber, dass dieser im Fall von Placenta die Musik wirklich bereichert, da er zum einen immer an den passenden Stellen eingesetzt wird, zum anderen technisch hochwertig aus den Boxen tönt. Das trifft zudem auf den Gesang im Allgemeinen zu, der über die gesamte Spieldauer schön variabel bleibt.
Der zweite Song "I ain't no horse" beginnt mit unglaublich trashigem Hufeklappern und dem anschließenden Crew-Shout "I ain't no horse" und hat so mindestens mal ein Lachen hervorgerufen. Der Rest vom Song ist wiederum ein ganz schöner Brecher und erinnert, gerade wegen den Screams, dezent an Burning Skies.

Als nächstes Highlight entpuppt sich dann der Song "Bella Fruit Verona", der erst im Uptempo dahinprescht, dann im Refrain direkt postcorige Züge annimmt und alles in allem so auch von We Are The Ocean geschrieben hätte sein können - und das ist gerade was den Cleangesang angeht ein großes Kompliment an die Berliner. Auch der Rest der Songs kann Einiges, hält das Niveau hoch, klingt mal ein bisschen nach dem englischen Namen eines großen ägyptischen Stroms wie "Septopus", dann wieder nach Emmure-mäßigem Groovecore. Rausschmeißer ist ein orchestrales Instrumental (mit etwas zu künstlich klingender Instrumentierung, ist aber auch immer schwierig, man will ja nicht gleich ein Synphonieorchester mieten), gefolgt von einem Hiddentrack, der abermals zu unterhalten vermag.

Ausladende Moshattacken, wuchtiges Shouting, mitreißende clean gesungene Hooks und ein beständiges Variieren zwischen Death-, Post- und einer Prise Mathcore. Der Gründe gibt es viele, Placentas "Replace Your Face" zu mögen. Für mich macht es genau die Mischung dieser ganzen Faktoren aus, gepaart mit dem Schmunzeln, dessen man sich bei den teilweise arg ironischen Songtiteln (Stichwort: "I ain't no horse") nicht erwehren kann. Eine dringende Empfehlung also und das sowohl für die Hardcore-Cappy-, als auch Metaller-Kutten-Fraktion.

 

Pro
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Kontra
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Wertung: 8 / 10 Punkte
Autor: GotBRegistriert: 22.08.2009 - Verfasste Artikel: 2.741 - Forenposts: 245 - Alle Artikel anzeigen
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Allgemeine Informationen

Veröffentlichung: keine Angabe

Spielzeit: 45:24 min

Label: Noizgate Records www.noizgate.net

Band: www.facebook.com

Tracklist:

01. All Things Runnable
02. I Ain't No Horse
03. Who Am I
04. Dyonisos Is Dead
05. Bella Fruit Verona
06. V.i.p. Out
07. Coca At The Cockloft
08. Septopus
09. Femme Digitale
10. Replace Your Face
11. This Is The Real Deal

Discografie:

2011 - Replace Your Face
2010 - Brutalis Ep
2009 - Fixed Action Pattern