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SHEAR - BREAKING THE STILLNESS

Eintragen am: 12.03.2012

SHEAR - BREAKING THE STILLNESS
Acts wie The Agonist oder In This Moment haben es vorgemacht: man vermische Modern Metal mit Göteborger Schule, gebe einen Gothic-/ Industrial-Touch hinzu und es gelingt, einer recht breiten Masse zugängliches Songmaterial zu schaffen, welches permanent in der Grauzone zwischen Härte und kitchigem Mainstream-Rock unterwegs ist. Dabei mal den einen, mal den anderen Rand streift, aber auch öfter mal hart über's Ziel hinausschießt. Die Finnen von Shear bringen mit "Breaking The Stillness" demnächst ein Debüt-Album auf den Markt, welches da in eine ähnliche Kerbe schlägt und somit auch die Eigenschaften (sowohl positive, als auch negative) dieser Genremischung erbt.

Aber fangen wir von vorne an: Wie eingangs erwähnte musikalische Referenzen vermuten lassen, handelt es sich auch hier um eine female fronted Band. Bei Sängerin Alexa Leroux scheint wieder aufzufallen, was wiederum ebenso typisch für dieses Genre ist, nämlich der intensive Einsatz der Frontfrau zu Marketingzwecken. Wie es bei Printmedien so üblich ist, scheint sich auch Musik besser zu verkaufen, wenn eine hübsche Frau vorne drauf ist. Und so sind die Bandfotos allesamt recht fokussiert auf deren Gesicht und kurz darunter liegende Körperregionen. Das kann man sehen wie man will, können tut Alexa Leroux jedenfalls Einiges. Der Stil wird gleich beim einleitenden "The awakening" klar, als nach 80's-Synthesizer-Inferno und abgedämpften Gitarren der erste catchy Verse beginnt. Auf Screamen wird im Vergleich zu vielen Genrekollegen verzichtet, was durchaus positiv zu betrachten ist, da es da stellenweise schon arg anstrengende Vertreter gab (ich erinnere dezent an Maria Brink auf älteren In This Moment-Scheiben).

Shear fahren insgesamt einen gezähmteren Sound auf, der weit tiefer im klassischen Metal verwurzelt ist. Glücklicherweise verfällt man aber nicht in allzu kitschige Pathos-Ausbrüche à la Krypteria und diesem ganzen Zeug, mit Videos in Kirchen und/oder klassischen Arien in den Arrangements. So lässt sich "Breaking The Stillness" durchaus anhören, wobei auch einige Kritikpunkte deutlich so werden. Denn manchmal wurde der Synthesizer schon arg weit aufgedreht, wodurch beispielsweise "Wounded" durchaus auch auf älteren Van Halen-Scheiben Platz gefunden hätte. Des Weiteren fehlt mir dann überwiegend doch das letzte Quäntchen Härte und somit irgendwie die richtigen Höhepunkte in den Songs der Finnen. Am besten gelingt das wohl bei "No way out", was schon Einiges kann und interessante Ansätze bereithält.

So ist es abschließend etwas schwer, Shear endgültig irgendwo einordnen zu können. "Breaking The Stillness" ist jedenfalls alles andere als ein schlechtes Album und gemessen an dem Genrestandard findet man hier auch eine recht hohe Innovationsdichte. Für viele unserer Leser dürfte das Ganze aber deutlich zu weichgespült sein. Für mich persönlich ist es aber ganz gute "Abwechslungsmusik" und gerade Songs wie "Stillness" und das abschließende "Be here know" können dann doch zumindest über die über zu weite Strecken monotonen und schon tausend Mal gehörten Songstrukturen hinweg täuschen (ich erinnere hier dezent an den HIM-Groove). Für Hörer, die mit neueren Lacuna Coil bzw. In This Moment bis hin zu The Agonist etwas anfangen können: Reinhören schadet nicht!

 

Pro
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Kontra
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Wertung: 6 / 10 Punkte
Autor: GotBRegistriert: 22.08.2009 - Verfasste Artikel: 2.741 - Forenposts: 245 - Alle Artikel anzeigen
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Allgemeine Informationen

Veröffentlichung: keine Angabe

Spielzeit: 47:57 min

Label: Lifeforce Records www.lifeforcerecords.com

Band: www.shearofficial.com

Tracklist:

01. The Awakening
02. In Solitude
03. Scorched
04. Someone Else's Eyes
05. Wounded
06. Redemption Awaits
07. Stillness
08. Crowned By Fools
09. No Way Out
10. Be Here Now

Discografie:

2012 - Breaking The Stillness
2009 - In Solitude Ep