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THE BUNNY THE BEAR - IF YOU DON'T HAVE ANYTHING NICE TO SAY...

Eintragen am: 08.07.2011

THE BUNNY THE BEAR - IF YOU DON'T HAVE ANYTHING NICE TO SAY...
Masken, eine Trance-mäßig angehauchte Mixtur aus Death-Metal, Metalcore, Power-Balladen und Rock - das erinnert doch stark an die Berliner um die Bionic Ghost Kids. Und - ganz nüchtern musikalisch betrachtet - zudem an zahlreiche weitere Vertreter, die eine ähnliche Schiene fahren (Horse the Band, His Statue Falls, Hanni Kohl, Enter Shikari, The Mirror Within und was weiß ich noch alles). Fakt ist: das Genre ist nicht gerade rar bestückt und somit stellt sich schon die Frage, ob The Bunny The Bear mit ihrem Langeisen "If you don't have anything nice to say..." eine entsprechende Qualität abliefern können, um nicht in der Belanglosigkeit unterzugehen. Und, ob der Plattentitel bei meinem Review nicht etwa zum Programm wird.

Beginnen tut das Ganze mit dem etwas befremdlich anmutenden Opener "Prelude to pregnancy" - aber nur was den Titel angeht. Musikalisch ist das doch recht vorausschaubar: Kurzer Einsatz der Snare-Drum, daraufhin Subbass-Drop, Breakdown und Emmure-mäßiges Groove-Riffing, bis hin zum unvermeidlichen Trance-Beat. Viele Fremdwörter, leider lässt mich das Gehörte aber kalt. Ist aber auch recht schnell wieder vorbei.

Song Nummer zwei schlägt da schon deutlicher eingängigere Wege ein und ist stark an den Sound von Horse the Band angelegt. Gerade der Lo-Fi-Synthesizer am Anfang weiß zu gefallen und die Gitarrenarbeit wirkt daraufhin leicht rockig, bis wieder ein Moshpart einsetzt. Und schon hier zeigt sich, dass im Vergleich zum selbstbetitelten Vorgängerwerk einiges an Härte gestrichen wurde. Zwar duellieren sich immer noch Death-Growls mit (aaaaarg hohen) Clean-Passagen, letztere gewinnen aber immer mehr die Überhand. Das ist zum Einen ja durchaus legitim, gleichsam bildet der Gesang aber einen deutlichen Schwachpunkt von "If you don't have anything nice to say...". Während die Growls noch ordentlich kommen, empfinde ich die Screams eher als recht unbeholfen und die Clean-Vocals nerven - zumindest mich - spätestens nach dem dritten Song massiv an. Zudem wurde so ein fieser Autotune-/ Envelope-Filter-keine-Ahnung-was-Effekt verwendet, der die Nervigkeit noch mit aller Kraft unterstützt.

Highlight der ersten Hälfte der Platte ist "It's a long way from the Esophagus to the Ovaries". Das beinhaltet zwar auch keine revolutionären Elemente, kombiniert diese aber ganz gut und auch wenn das Ganze mehr an Atzen-Dorffest anstatt Metal erinnert, gefällt's mir irgendwie. Große Kritik hier aber auch an den Gesang, der zudem ziemlich schlampig produziert wurde. Gerade im Mittenbereich geht der nämlich ganz schön unter, was dem Hörfluss deutlich schadet.

In der zweiten Hälfte wird das Album zusehens kitschiger und eine Power-Ballade reiht sich an die andere. Spätestens bei gesanglichen Stresstests wie beim abschließenen "Path" streiche ich die Segel, höre zur Entspannung eine Runde Modern Talking und schreibe die Zusammenfassung.

Und diese kann wegen zu geringer Abwechslung und deutlicher gesanglicher Defizite nicht sonderlich gut ausfallen. The Buny The Bear haben nicht unbedingt gut daran getan, bereits ein Jahr nach dem letzten Album ein neues auf den Markt zu werfen. In wie weit da die Plattenfirma dahinter stand, kann ich schwer beurteilen. Ein besseres Beispiel für Qualität statt Quantität (5 Mark für's Phrasenschwein) gibt es aber kaum und so pendelt "If you don't have anything nice to say..." abgesehen von einigen Lichtblicken irgendwo zwischen Belanglosigkeit, völlig überzogenem Kitsch und Krach. Warum das oben erwähnte "Prelude to pregnancy" genauso heißt wie der Opener des letzten Albums, aber ein völlig anderer Song ist, verstehe ich nicht, aber immerhin wurde im Vergleich zum Vorgänger die Zahl der Interludes zurückgeschraubt: von der einminütigen Mischung aus weiblichem Stöhnen, Würgen, Schwerterklingen und Babygeschrei untermalt mit apathischen Synthesizern habe ich heute noch Albträume.

Im Endeffekt ist und bleibt es alles Geschmackssache und Freunde oben genannter Bands können mal reinhören.

 

Pro
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Kontra
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Wertung: 4 / 10 Punkte
Autor: GotBRegistriert: 22.08.2009 - Verfasste Artikel: 2.741 - Forenposts: 245 - Alle Artikel anzeigen
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Allgemeine Informationen

Veröffentlichung: keine Angabe

Spielzeit: 42:30 min

Label: Victory Records www.victoryrecords.com

Band: www.myspace.com

Tracklist:

01. Prelude To Pregnancy
02. Aisle
03. Ocean Floor
04. C'est Pas Si Lion
05. It's A Long Way From Esophagus To The Ovaries
06. Lust Touch Seed
07. 396.17
08. Rough Eyes
09. Sympathy For The Queen Of Lies
10. Alley
11. Path

Discografie:

2011 - If You Don't Have Anything Nice To Say
2010 - The Bunny The Bear