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LAVATCH - POLYGRAPH

Eintragen am: 10.01.2010

LAVATCH - POLYGRAPH
Obwohl zwar zahlreiche Bedeutungen innehabend, lässt sich "Polygraph", das Full-Length-Debut von Lavatch, wohl im hiesigen Fall am besten mit dem Begriff des Lügendetektors gleichsetzen. Unwahrheiten aufzudecken und beim Namen zu nennen, dass scheinen sich die Kölner Jungs gerade lyrisch auf die Fahnen geschrieben zu haben und präsentieren eine elf Track starke Platte voll wütendem und facettenreichem Hardcore.

Mit dem Titeltrack geht "Polygraph" dann auch sofort los und zeigt dabei die verschieden Seiten des Lavatch-Sounds: mal stampfende, gerade zu emotional-rockige Parts, dann mal wieder mit allerlei Disharmonien angereicherte Passagen, die vertrackt sind und sich in ihrem Chaos beinahe selbst über den Haufen rennen, alles dabei stets unterfüttert mit viel Gefühl für Melodien. Auffallend dabei ist die jede Sekunde sich aufbegehrende Aggression, die sich in den screamigen Vocals und den einzelnen Stücken wiederfinden lässt. Hier ist man wirklich vorn dabei, und ein jeder Song schafft es, mitreißend zu sein. Auch werden manchmal das Tempo enorm angehoben und die Möglichkeiten der DoubleBass entschieden ausgenutzt, was die Songs noch abwechslungsreicher erscheinen lässt. Trotz jenes Einbezugs verschiedenster Elemente - und dies tritt mit jedem weiteren Song mehr in Erscheinung - schafft es Lavatch nur schwerlich 38 Minuten lang die Aufmerksamkeit zu schüren und die Lust aufrechtzuerhalten, dass komplette Werk hören zu wollen, auch dadurch dass die Tracks eine Zeit brauchen, um zu zünden. Zu oft ähneln sich einfach die Songstrukturen, spielt sich gerade das Schlagzeug wieder und wieder in den gleichen Wahn und verharrt der Sänger zu sehr in seinen etwas monotonen Shouts. Die Tracks an sich sind stark und haben MathCore-, PostRock- und StonerRock-Einflüsse, die sie gekonnt in die Songs einbauen, aber es fehlt hinten raus einfach ein bißchen die Luft um ein großes Album vorzeigen zu können. Irgendwie soll es nicht sein, und gerade das Fehlen von eins, zwei Hits bekräftigt die Tatsache an sich. Lyrisch gesehen hat man ein paar gute Texte vorzulegen, wenn auch stereotypisch wieder ein paar Fickfinger rausgehen an verlogene Freunde sowie Internetkids und ein - wie oft bitte ? - weiteres Mal der Welt ihr Ende vorhergesagt wird. Der Sound ist größtenteils gut gelungen und speziell die Gitarren haben einen positiv sägenden Klang, jedoch ertönt die Snare etwas zu laut und springt dadurch etwas aus dem ansonsten homogenen Klangbild heraus.

"Polygraph" ist ein gutes Album, das ist keine Frage. Lavatch schaffen es jedoch noch nicht ganz bis zum Schluss zu überzeugen, wenn auch sich das Niveau der Songs auf einem hohem Level befindet und jene einfach mitreißend sowie vielseitig vorgetragen werden. Wer auf abwechslungsreichen und leicht chaotischen Hardcore mit viel Intensität steht kann hier mit gutem Gewissen zulangen, allen anderen sei der Clip zu "Polygraph" ans Herz gelegt. Starkes Debut einer eigenständigen Band.

 

Pro
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Kontra
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Wertung: 7 / 10 Punkte
Autor: KingpinRegistriert: 28.05.2004 - Verfasste Artikel: 347 - Forenposts: 757 - Alle Artikel anzeigen
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Allgemeine Informationen

Veröffentlichung: keine Angabe

Spielzeit: 37:55 min

Label: R.p.h.c. Records www.ruhrpott-hardcore.de

Band:

Tracklist:

01. Polygraph
02. Pass The Buck
03. I Backed The Wrong Horse
04. On An Empty Stomach
05. Rough On Remote-control
06. Bigotry By Incense
07. Collapse / Elapse
08. Elegy
09. Fastest Lap Trophy
10. Lies, Lies, Lies And Macgyver
11. Crime Scene Nursery

Discografie:

2009 - Polygraph Lp
2009 - S/t Ep