Reviews

TRAEOS - MNEMOSYNE

Eintragen am: 27.09.2010

TRAEOS - MNEMOSYNE
Während der Normalsterbliche mit der griechischen Mythologie eher die ermüdenden Werke aus der Schulzeit assoziiert, setzen TRAEOS hier einen ganz neuen Maßstab. 2008 erscheint die 4-Track EP "The Aion Drive" der 5 Jungs aus Saarbrücken. Die Mischung aus Post-Hardcore und Screamo, versetzt mit einigen Ambient-Stilen, fand sofort den Anklang bei Kritikern des Metal-Hammer oder des Heavy Magazine's. Nun wird mit "Mnemosyne" nachgelegt. Beim Lesen oder Hören der Namen "TRAEOS" oder des Albumtitels kommt erst einmal die Frage auf: "Was ist das denn?". Hier nur soviel: Der Band hat es die Geschichte der griechischen Titanin Mnemosyne (in der Übersetzung: Erinnerung/Gedächtnis) und ganz besonders ihrer neun Kinder mit Zeus angetan. Auch "die 9 Musen" genannt, bekommt hier jede mit ihren individuellen Eigenschaften einen eigenen Song.

Beim Anspielen von "Urania - The Celestial Globe" fällt einem sofort der starke Hang zum Screamo auf. Ziemlich brachial geht es daneben an den Instrumenten zu. Um die ein-einhalb Minuten wird hier um sich geschlagen bis es eine kleine Abwechslung mittels Ambient-Part gibt und zum Schluss darf dann natürlich der Cleanpart nicht fehlen. Urania, die Muse der Sternkunde im Zeichen des Himmelglobus, dient der Band hier gerade richtig um die Ausbeutung unseres schönen Planeten Erde durch die Menschheit zu kritisieren. Besondere Aufmerksamkeit hat auch das zweite Stück "Polhymnia - I Speak to No One" verdient. Als die Muse der Hymnendichtung gibt Polhymnia den mitreißenden Takt vor. Eine Ausgewogenheit an Screams und melodischem Gesang sowie verfolgbaren Beats zeigt sich vorwiegend "hymnisch". Auch als sich zum Ende hin den etwas ruhigeren Tönen zugewandt wird, schaffen die Saarländer es eine unverfehlbare Stimmung aufzubauen und unterstreichen damit ihre Aussage, wie das Nichtssein der Gesellschaft es schafft auf ehr unerwünschte Art abgeklärt zu werden. Zu ihrem ersten Video wurde "Erato - Sheer Lunacy" auserkoren. Die Vertreterin der Tonkunst lässt hier eine Vielfalt an Offbeats, durchklingender Bassspur, Schreien und harmonischer Stimme durchblicken. Es reiht sich Chaos an experimentelle Harmonie. Des Weiteren ist "Terpsichore - The Birth of the Youngest Son" erwähnenswert. Moshlastig beginnt das Werk und reiht sich dann schnell in den Post-Hardcore ein. Nach kurzer Wiederholung lässt sich ein kleines Gitarrensolo erkennen und kommt dann schnell wieder in die typische Ambient-Stimmung. Als Highlight entdeckt man hier einen harmonischen Gesangspart zum Ende hin, welcher diesem Stück die hervorragende Wiedererkennung verleiht.

Zusammenfassend ist "Mnemosyne" eine Platte, die mit Vorsicht und einer Menge Konzentration zu genießen ist. Gewinnen TRAEOS anfänglich eine bewundernde Mimik, verliert man sich jedoch schnell in Routine. Die Songs lassen oft zu lange auf Abwechslung, durch ruhige Atmosphäre oder Cleanvoices, warten und sobald diese dann kommen, werden sie elegant kurz gehalten, was es schwierig macht die Gesamtkomposition auf sich wirken zu lassen. Dennoch schaffen sie es sich durch intelligentes Songwriting und bodenständiges Können an den Instrumenten zu überzeugen. Im Bereich Post-HC steht diese Platte Größen wie zum Beispiel Underoath kaum nach und ist in jedem Fall eine Hörprobe wert!

 

Pro
-
Kontra
-
Wertung: 6 / 10 Punkte
Autor: BloodyRonnyRegistriert: 08.07.2010 - Verfasste Artikel: 6 - Forenposts: 15 - Alle Artikel anzeigen
860x gelesen

Allgemeine Informationen

Veröffentlichung: keine Angabe

Spielzeit: 39:01 min

Label: Ampire Records www.ampire-records.com

Band: www.myspace.com

Tracklist:

01. Urania - The Celestial Globe
02. Polhymnia - I Speak To No One
03. Cleio - The End Of A Brave Life
04. Euterpe - The Future Disease
05. Erato - Sheer Lunacy
06. Thaleia - Till The End
07. Calliope - The Mist Of Dullness
08. Melpomene - I Decided This Cannot Be The Only Way Out
09. Terpsichore - The Birth Of The Youngest Son
10. Mnemosyne

Discografie:

2008 - The Aion Drive Ep
2010 - Mnemosyne